Buchsbaumzünsler bekämpfen – am besten natürlich mit Hausmittel oder mit biologischen Spritzmittel

 

 

Buchsbäume im Garten sind nicht nur deswegen so beliebt, weil sie so dekorativ sind, sondern auch aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit. Doch es gibt einen Schädling, der diese Idylle stört, und zwar gewaltig: Aus den Eiern eines kleinen Falters schlüpfen gefräßige Raupen. Diese sollten Sie schnell erkennen und den Buchsbaumzünsler bekämpfen bevor es zu spät ist!

Dafür gibt es verschiedene im Handel erhältliche Mittel wie Spritzmittel aber auch Hausmittel.

 

 

Warum muss man Buchsbaumzünsler bekämpfen?

 

Bei dem auch Ostasien stammenden Kleinschmetterling – Buchsbaumzünsler (lat. Cydalima perspectalis) – handelt es sich um den gefährlichsten Schädling für Buchsbäume überhaupt. Nun breiten sich die Zünsler auch in Mitteleuropa aus. Jahr für Jahr werden sie ab Frühjahr zu einer Plage, was zum Absterben unzähliger Buchsbäume in den heimischen Gärten führt. In seltenen Fällen können sie auch die Ilex befallen.

 

Der nachtaktive weiße Falter mit dem schwarzen Flügelrand nutzt die Buchsbäume als Eiablage und Futterstelle für seine „Kinder“, die bis zu 5 zentimeter langen, grünen Raupen mit schwarzen Punkten (s. Bilder). Wie alle Raupen sind auch die Buchsbaumzünslerraupen ausgesprochen gefräßig und fressen die Buchsbaumblätter und die Rinde der Zweige bis in das Holz hinein ab. Die Pflanzenteile, die sich darunter befinden, sind somit nicht mehr geschützt und die Triebe der Pflanzen sterben ab.

 

Sind Buchsbaumzünsler giftig?

 

Die Raupen nehmen das Gift des Buchsbaums auf und sind dadurch giftig. Vor allem Kinder sollen sie lieber nicht anfassen und beim Absammeln empfehlt es sich Handschuhe zu tragen.

 

Buchsbaumzünsler erkennen

 

 Gartenbista-Tipp: Ob ein Buchsbaum befallen ist oder nicht, lässt sich meistens erst an den Gespinsten und Kotkrümel erkennen, die auf und in dem gesamten Bäumchen angelegt werden. Ist eine Pflanze befallen, so ist sie meistens gelblich und besitzt kaum noch Blätter.

 

 

Durch Buchsbaumzünsler verursachtes Schadbild

 

Den Befall an Buchsbäumen zu erkennen, gestaltet sich zunächst schwierig, da er an den unteren Ästen der Pflanzen beginnt und die entstandenen Schäden recht gering sind. Erst in späteren Stadien – wenn nicht nur die Blätter sondern auch das Pflanzeninnere betroffen ist – macht sich die Anwesenheit des Schädlings bemerkbar.

 

 

Spätestens, wenn die Außenblätter eines Buchsbaums abgefressen sind und er eine gelbliche Färbung angenommen hat, kann man als Gartenbesitzer die Anwesenheit des Buchsbaumzünslers bemerken. Oft ist dann jedoch bereits ein irreparabler Schaden an Hecken oder Sträuchern entstanden.

 

Falter, Eier und Raupen

 

Zunächst werden die Eier abgelegt. Später dann leben in den Gespinsten gut geschützt die Larven. Nach mehreren Larvenstadien verpuppen sich die Raupen in Kokons. Nach ungefähr einer Woche werden diese zu neuen Schmetterlingen. Zwei bis drei Generationen Buchsbaumzünsler wachsen pro Jahr heran; die letzte überwintert als Larve bzw. Raupe vor Frost geschützt (bis zu -10 °C) in Kokons und beginnt im März wieder zu fressen.

 

 

Während die Raupen in den Gespinsten leben, halten sich die kleinen Schmetterlinge für gewöhnlich auf der Unterseite der Blätter auf. Dort legen die Weibchen innerhalb ihres maximal zweiwöchigen Lebens Hunderte von Eiern.

 

Befall vorbeugen

 

Wichtig bei der Buchsbaumzünsler Bekämpfung ist eine regelmäßige Kontrolle der Buchsbäume. Nur so kann der Schädling bereits im Anfangsstadium seiner Invasion erkannt und vernichtet werden.

 

Falle

 

Um den Zünsler rechtzeitig zu erkennen und zu bekämpfen, empfiehlt sich nach dem Pflanzen von Buchsbäumen Gelbtafeln oder spezielle Pheromonfallen in diese zu hängen.

 

Beispiele:

 

  • Aeroxon – Gelbfalle – Gelbtafeln – Gelbsticker
  • Solabiol Buchsbaumzünsler-Falle

 

Wenn sich an einem Gelbsticker oder in einer Pheromonfalle keine Buchsbaumzünsler verfangen, so kann davon ausgegangen werden, dass sich auf dem Grundstück keine derartigen Schädlinge aufhalten.

 

Die Fallen sind bienen- und nützlingsschonend, dienen aber lediglich der Feststellung, ob sich Buchsbaumzünsler auf dem Grundstück aufhalten oder nicht. Dieses Wissen ist wichtig für eine spätere Bekämpfung; um sie tatsächlich bekämpfen zu können, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden.

 

Buchsbaumzünsler vorbeugen mit Algenkalk?

 

Häufig wird empfohlen, einem Befall mithilfe von Algenkalk entgegenzuwirken. Dies Anwendung ist kinderleicht: der Buchsbaum wird gleichmäßig mit dem feinen Algenkalk bestreut. Fertig. Dadurch sollen zum einen seine Blätter derart ungenießbar für den Buchsbaumzünsler werden, dass er sie in Ruhe lässt.

 

Zum anderen soll er in seiner Eiablage gedämmt werden. So würde ein Befall zwar nicht komplett verhindert, aber derart minimiert werden, dass die Pflanzen nicht mehr in Gefahr wären. Klingt soweit ganz gut, jedoch gibt es hierfür keinerlei wissenschaftliche Beweise. Lediglich zwei Gärtner haben diesbezügliche Erfahrungen gemacht und viel mediale Aufmerksamkeit erhalten. Ob Algenkalk nützt, ist fraglich; schaden wird er jedenfalls nicht.

 

 

Für Hobbygärtner geeignet ist zum Beispiel: Algenkalk feinstes Pulver 100% rein für Buchsbaum.

 

Natürliche Feinde

 

Lange Zeit hielt sich das Gerücht, dass die Buchsbaumzünsler ungenießbar für Gartenvögel seien, da sie die giftigen Stoffe des Buches in sich aufnehmen. Diese Theorie ist jedoch widerlegt. Inzwischen weiß man, dass Meisen, Spatzen, Buchfinken und Rotschwänzchen sehr wohl Buchsbaumzünsleraupen verzehren. Dies kann man sich als Gartenbesitzer zunutze machen und besagte Vögel in den Garten locken:

 

  • Futterstellen einrichten
  • Nistkästen aufhängen
  • Naturnahe Gestaltung der Gartenanlage

 

Wenn sich die Vögel dort ansiedeln, ist die Chance groß, dass die Raupen natürliche Fressfeinde bekommen.

 

Wem dies nicht ausreichend ist, der kann auch anderweitig Abhilfe schaffen: sowohl Wespen als auch Raubspinnen gelten auch als ihre Feinde. Mithilfe von Lockstoffen wie beispielsweise Zuckerwasser, welches in unmittelbarer Nähe der Buchsbäume aufgestellt wird, können diese Insekten angelockt werden.

 

 

Gartenbista-Tipp: Zur Vorbeugung können auch Pflanzenschutznetze verwendet werden, die von April bis September über den Buchsbäumen bleiben müssen. Sieht gewöhnungsbedürftig aus, hält die Insekten jedoch ab.

 

Buchsbaumzünsler bekämpfen – mit welchen Mittel?

 

Sind erst einmal Raupen oder Gespinste bereits zu erkennen, sollte eine Bekämpfung stattfinden. Zu hoch ist das Risiko, dass die betroffenen Buchsbäume komplett dem Hunger der kleinen Schädlinge zum Opfer fallen.

 

 

Nun ist es leider nicht so, dass alle Mittel auch zum beliebigen Zeitpunkt eingesetzt werden können. Die Eier, Larven sowie junge Raupen sind in ihren Gespinsten derart geschützt, dass ein chemisches Insektizid sie in der Regel gar nicht erreicht. Um den Buchsbaumzünsler bekämpfen zu können, müssen seine verschiedenen Entwicklungsstadien im Auge behalten werden.

 

Buchsbaumzünsler biologisch bekämpfen mit Spritzmittel

 

Als wirksam gegen Schädlinge wird gerne Neem beziehungsweise der daraus gewonnene Wirkstoff Azadirachtin angepriesen. Dieses Produkt ist recht fragwürdig, da es zwar gegen Buchsbaumzünsler wirkt, jedoch auch schädlich für andere Organismen ist. Wenn es angewendet werden sollte, so ist unbedingt darauf zu achten, dass es sich um ein Präparat aus Neem-Öl handelt. Dieses ist zwar nicht biologisch – wie oft behauptet wird -, jedoch im Vergleich zu anderen Produkten weniger schädlich. Brühen, die aus diesem naturbelassenem Neem-Öl hergestellt und niedrig dosiert angewendet werden, haben zudem einen abschreckenden Geruch. So wird die Gefahr, dass sich andere Insekten an den behandelten Pflanzenteilen laben, minimiert.

 

Doch es gibt durchaus auch sogenannte biologische Insektizide, die weitaus weniger gefährlich für die Umwelt sind. Besonders bewährt haben sich Präparate mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis.

 

Gartenbista-Tipp: Bacillus thuringiensis wird sogar vom Umweltbundesamt zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers empfohlen.

 

Unsere Empfehlung für Hobbygärtner ist ein biologisches Spritzmittel mit diesen Bakterien: Neudorff Raupenfrei Xentari gegen Buchsbaumzünsler

 

Buchsbaumzünsler natürlich bekämpfen – Hausmittel ohne Chemie?

 

Ein harter Wasserstrahl aus einem Hochdruckreiniger spritzt die Raupen und Eier weitestgehend von den Pflanzenteilen herunter. Diese brauchen dann hinterher nur noch eingesammelt, in einen Plastiksack gesteckt und entsorgt zu werden. Ideal ist es, zuvor bereits eine Plane unter die betroffenen Bäumchen zu legen, da dadurch das Einsammeln sehr erleichtert wird.

 

Gartenbista-Tipp: Plastiksäcke hinterher luftdicht verschließen!

 

 

Buchsbaumzünsler mit Müllsäcken bekämpfen

 

Auf den ersten Blick wirkt diese Methode etwas seltsam, ist aber wirkungsvoll: die Buchsbaumzünsler werden mithilfe von schwarzen, stabilen Müllsäcken vernichtet. Hierfür zieht man an einem heißen, sonnigen Tag besagte Säcke über die Buchse und lässt diese für 12 Stunden darüber. In dieser Zeit entwickeln sich unter dem lichtundurchlässigen Sack derart hohe Temperaturen, dass die Zünsler eingehen werden. Da die Eier bei dieser Methode nicht absterben, muss diese Maßnahme nach zwei Wochen wiederholt werden.

 

 

Achtung: Vor der Behandlung die Buchsbäume gründlich wässern!

 

Hilft Schmierseife?

 

 

Sehr gut geeignet ist Schmierseife, wobei darauf zu achten ist, dass es sich um ein natürliches Produkt oder um Kernseife handelt:

 

  • 10 Liter Wasser und
  • 300 ml Schmierseife

 

vermischen und ein- bis zweimal wöchentlich auf die Buchsbäume spritzen. Sämtliche Pflanzenteile sollten tropfnass sein, auch in der Mitte. Da die Larven nicht darauf reagieren, muss die Anwendung mehrfach wiederholt werden.

 

Gartenbista-Tipp: Ideal zum Spritzen sind Drucksprühgeräte, da diese auch bis ins Innere der Pflanzen gelangen.

 

 

Bekämpfung mit Spülmittel und Essig

 

Spülmittel sind gegen viele Schädlinge gut geeignet – gegen Buchsbaumzünsler nur in Verbindung mit anderen Substanzen. Die Anwendung muss regelmäßig wiederholt werden, da eine derartige Lösung nicht gegen die Eier wirkt. Wichtig ist zudem die Zugabe von Essig, da dieser ungenießbar für die Raupen ist, sowie Speiseöl, welches wiederum ihre Atmung behindert.

 

  • 1 Liter Wasser,
  • 8 Esslöffel Essig,
  • 6 Esslöffel Öl sowie
  • etwas Spülmittel

 

miteinander vermischen und so auf die betroffenen Buchsbäume aufspritzen, dass sie sowohl im Inneren als auch äußerlich nass sind. Diese Anwendung muss ein- bis zweimal die Woche wiederholt werden.

 

 

Asche gegen Buchsbaumzünsler?

 

Holzasche wirkt ebenso alkalisch wie Seife und wird deswegen von Buchsbaumzünslern nicht vertragen. Allerdings ist die Anwendung etwas mühsam, da zuerst die Asche auf die Bäumchen gestreut und hinterher angefeuchtet werden muss. Dabei wird sie wiederum teilweise abgewaschen. Die Anwendung sollte täglich erfolgen, was ebenfalls mühselig ist. Hinzu kommt, dass sich der pH-Wert des Bodens negativ verändert, wenn ihm regelmäßig Asche zugeführt wird. Dieses Hausmittel ist zwar effektiv, jedoch nicht zwingend zu empfehlen.

 

 

Raupen absammeln?

 

Es ist leider nicht besonders sinnvoll, vorhandene Raupen nur abzusammeln und zu vernichten: zwar hat man sich dieser Generation halbwegs entledigt, jedoch ist in absehbarer Zeit mit einem erneuten Befall zu rechnen.

 

Rückschnitt der Buchsbäume

 

Buchbaum nach Rückschnitt

 

Bei einem Befall ist in der Regel ein Rückschnitt notwendig. Dieser kann bereits durchgeführt werden, wenn die Eiablage stattgefunden hat. Dabei werden nicht nur etwaige geschlüpfte Raupen mit dem Schnittgut entsorgt, sondern vor allem die Eier, an die man sonst nicht so gut herankommt. Ein derartiger Schnitt erfolgt etwa 14 Tage nach Faltersichtung, da dann die Eiablage gewiss schon stattgefunden hat.

 

 

Entsorgung

 

Die abgesammelten Buchsbaumzünslerraupen beziehungsweise den Schnittgut von befallenen Hecken und Sträuchern sollen nicht in die Biotonne sondern in den Restmüll in einer Tüte entsorgt werden, damit sie sich nicht noch weiter ausbreiten können. Alternativ kann man die Blätter und Zweige der Pflanzen auch verbrennen.