Naturgarten – Ideen für umweltbewusste Gartenbesitzer

Ein Naturgarten bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen einen optimalen Lebensraum. Er zeichnet sich insbesondere durch seine Vielfalt an verschiedenen Stauden, Bäumen, Obstbäumen, Sträuchern und Kräutern aus, die wiederum viele Nutzlinge anlocken. Ein gutes Beispiel ist bienenfreundliche Bepflanzung, welche durch die bunten Blüten, den Duft und Nektar Bienen anziehen. Weitere Ideen für einen ökologischen Garten: Wasserstellen, Totholz, Steinhaufen, einheimische Sträucher, Sand- und Waldgärten und Insektenhotels.

 

Naturgarten als Lebensraum für einheimische Flora und Fauna

 

Ein Naturgarten kann als natürliches Biotop angesehen werden, bei dem bewusst eine Artenvielfalt an wildwachsende Pflanzen, Wasserstellen und Trockenmauern eingebracht werden. Im Prinzip wird ein Naturgarten sich größtenteils selbst überlassen. Es bilden sich Lebensräume, kleine Habitate, für einheimische Pflanzen und Tiere heraus.

 

 

Die Artenvielfalt ist in Wildgärten besonders hoch, auch wenn ein solcher Garten ständigen Veränderungen unterliegt. Was in einem Jahr herrlich geblüht hat, muss nicht unweigerlich im Folgejahr erneut gut gedeihen. Dafür wächst eine andere Pflanze besonders stark heran und andere Tiere finden sich im Naturgarten ein. Dieses Muster wird in der Ökologie auch als interspezifische Konkurrenz bezeichnet.

 

Konkurrenzverhalten in einem Naturgarten

 

Die Ökologie der Naturgärten wird hauptsächlich von Populationsdichten und Konkurrenzverhalten geprägt. Die interspezifische Konkurrenz besagt beispielsweise, dass ein Konkurrenzverhalten zwischen verschiedenen Arten dazu führt, dass die eine besser gedeihen oder sich fortpflanzen kann, als die andere. Sie wird demzufolge von der sich ausbreitenden Art verdrängt.

 

 

Wichtig ist, hier zu verstehen, dass auch die scheinbar stärkere Pflanzenart im Garten nicht unbedingt die Oberhand bekommen muss. In der Regel zieht die Natur dann einen weiteren Joker aus der Hand: den Fressfeind. Bei einem guten Gedeihen wird automatisch auch der Fressfeind angelockt. Dieser kann dann die vorherrschende Art sehr schnell in ihrer Ausbreitung eindämmen und minimieren, sodass andere Pflanzenarten, die bis dato von der vorherrschendeverdrängt wurden, wieder besser gedeihen können. Dieses Muster muss sich jedoch nicht automatisch jährlich wiederholen.

 

Wanderverhalten von Pflanzen

 

Es kann in Naturgärten auch vorkommen, dass einige Pflanzen eine Art Wanderverhalten zeigen. Blühten sie in einem Jahr unter einem Baum, können sie das nächste Jahr an einer anderen Stelle aufgehen. So verhält es sich mit der gesamten Flora, die stets in Wechselwirkung mit der Fauna steht. Wenn sich in einem Jahr mehr bienenfreundliche Stauden entwickeln, so wird der Garten mehr Bienen anziehen. Ein Jahr später können sich im Wildgarten bereits mehr Schmetterlinge einfinden oder aber auch eine große Anzahl bestimmter Käferarten.

 

 

Ein Naturgarten hat gegenüber einem klassischen Gemüsegarten oder einem Garten mit englischem Rasen und Blumenrabatten, in denen Blumen, wie Astern, Nelken und Dahlien, stehen, eine wesentlich höhere Anzahl an Wildpflanzen und Tierarten zu verzeichnen. Die größte Zahl der Pflanzen vermehrt sich selbst durch den Wind durch eigenständige Aussaat. So können beispielsweise Hornveilchen, Fingerhut, Vergissmeinnicht und Löwenzahn im nächsten Jahr an einer ganz anderen Stelle aufgehen.

 

Einen naturnahen Garten anlegen

 

Naturgärten können bereits bestehen, aber auch vom Menschen künstlich angelegt werden. Es dauert in der Regel einige Jahre, bis sich daraus ein Garten entwickelt, der den Gesetzen der Natur, wie Konkurrenzverhalten und Populationszunahme sowie –abnahme von Fora und Fauna folgt.

Ein Naturgarten muss nicht vollständig als ökologische Nische fungieren. Er kann auch zum Teil mit gestalterischen Elementen durchzogen sein.

 

 

So können eine trittfeste Wildblumenwiese für Kinder zum Spielen und auch diverse Sitzplätze neben wuchernden Wildrosen und Bougainville mit eingebaut werden. Aber auch einige Gemüsebeete, Kräuterspiralen und Beerenbüsche können einen Naturgarten zieren. Eine Streuobstwiese zieht Insektenschaaren an und liefert gleichzeitig frisches Obst. Am Gartenrand kann eine wilde Brombeerhecke gut gedeihen. Sie gibt vor allem Igeln, Vögeln und Spinnentieren einen idealen Lebensraum. Aber auch Hasen verstecken sich gern unter dem Gebüsch.

 

Den Wildgarten eindämmen

 

Um den Wildwuchs in einem Naturgarten einzudämmen, können Samenkapseln abgelesen werden, bevor diese aufgehen und der Samen vom Winde verweht wird. Allerdings sollte man beachten, dass ein Naturgarten erst dann zum eigentlichen Naturgarten wird, wenn eine gewisse Vielfalt an Bepflanzung und Tieren vorhanden ist und der Natur größtenteils freien Lauf gelassen wird. Nichtsdestotrotz kann man natürlich eingreifen, vor allem dann, wenn sich Schädlinge ausbreiten oder Algen im Teich die Oberhand gewinnen.

 

Elemente des Naturgartens – Beispiele und Ideen fürs Anlegen und Gestalten

 

In einem ökologischen Garten spielen bestimmte Elemente eine Rolle, die die Naturbelassenheit noch unterstreichen. Dazu gehören mitunter Hecken, Trockenmauern, Totholz, Nisthilfen, Wasserstellen und Blumenwiesen.

 

Hecke im Naturgarten

 

Eine Hecke eignet sich sehr gut als Sichtschutz und bietet gleichzeitig vielen Tieren Unterschlupf. Statt einer klassischen Hecke aus Buchsbaum, Thuja und Kirschlorbeer zu pflanzen, bietet sich eine Mischform an, die nicht nur optisch den Garten abrundet, sondern auch den Artenreichtum der Fauna fördert.

 

 

Ein gutes Ensemble bieten Laubgehölze wie Liguster (Ligustrum vulgare), Schneeball (Viburnum opulus) und Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) , aber auch ausladendere Laubgewächse wie Rhododendren und Hortensien (Hydrangea) . Eine Mischung aus Brombeerbüschen, Sommerflieder und Holunder lässt nicht nur das Auge und die Nase erfreuen, sondern auch den Gaumen. Es können daneben auch Johannisbeeren und andere Beeren mit eingesetzt werden. Durch den kompakten Wuchs bieten sie reichlich Platz für Igel, Hasen und Vögel.

 

 

Blumenwiese als Paradies für Insekten

 

Eine Blumenwiese aus Wildblumen ist ein wahres Insektenparadies. Nicht nur Schmetterlinge oder Wildbienen fühlen sich in einer solchen Wiese wohl, sondern auch viele Käferarten, Spinnen und Heuschrecken. Wildblumen sprießen erst nach etlichen Jahren von allein.

 

Wer nachhelfen und nicht so lange warten möchte, kann sich im Fachhandel ein schon fertiges Saatgut für eine Naturwiese kaufen. Anders als beim klassischen Rasen, blüht die Wiese reichlich und farblich sehr bunt. Je nach Saatgut kann die Pflanzenhöhe variieren. Aus einigen Aussaaten gehen niedrig wachsende Blühpflanzen bis maximal einer Höhe von 30 cm hervor, aus anderen wiederum können sie bis zu 80 cm Höhe entspringen. Um ein optimales Gedeihen einer wilden Blumenwiese zu garantieren, sollte diese entsprechend der angegebenen Boden- und Nährstoffverhältnissen ausgesät werden.

 

 

Zudem sollte die Wiese nicht zu oft gemäht werden, da sich sonst keine Samen und Pollen bilden können. Dies würde dazu führen, dass im folgenden Jahr etliche Blühpflanzen verschwunden wären. Für Kinder eignet sich eine wilde Blumenwiese beispielsweise hervorragend, um die Natur zu beobachten, speziell die Vielfalt der Insektenarten. Die Aussaat auf einen sonnigen bis halbschattigen Standort bei mindestens 10 °C erfolgt in der Regel im April bis Mai und August bis September. Es können mehrjährige Pflanzen zusammen mit einjährigen Wildpflanzen wunderbar harmonieren.

 

Wichtig ist, darauf zu achten, dass überwiegend einheimische Blühpflanzen, Kräuter und Stauden gewählt werden, da die heimischen Insektenarten und Vögel auf diese Pflanzen spezialisiert sind.


Folgende Arten können mitunter in einer Wildblumenwiese heranwachsen:

 

 

  • Achillea millefolium (Gemeine Schafgarbe)
  • Adonis aestivalis (Sommer-Adonisröschen)
  • Agrimonia eupatoria (gemeiner Odermennig)
  • Agrostemma githago (Kornrade)
  • Ajuga reptans (Kriechender Günsel)
  • Alopecurus pratensis (Wiesen-Fuchsschwanz)
  • Anthriscus sylvestris (Wiesen-Kerbel)
  • Bellis perennis (Gänseblümchen)
  • Calendula officinalis (Ringelblume)
  • Capsella bursa-pastoris (gewöhnliches Hirtentäschel)
  • Carum carvi (echter Kümmel)
  • Centaurea cyanus (Kornblume)
  • Centaurea jacea (Wiesenglockenblume)
  • Centaurea scabiosa (Flockenblume)
  • Chrysanthemum-Arten (Chysanthemen)
  • Cichorium intybus (gemeine Wegwarte)
  • Corydalis cava (Hohler Lerchensporn)
  • Daucus carota (Wilde Möhre)
  • Dipsacus fullonum (Wilde Karde)
  • Echium vulgare (gewöhnlicher Natternkopf)
  • Eschscholzia californica (kalifornischer Mohn)
  • Filipendula ulmaria (Echtes Mädesüß)
  • Foeniculum vulgare (Fenchel)
  • Galega officinalis (Geißraute)
  • Galium mollugo (Wiesen-Labkraut)
  • Galium verum (echtes Labkraut)
  • Holcus lanatus (Wolliges Honiggras)
  • Hypericum perforatum (echtes Johanniskraut)
  • Hypochoeris radicata (Gewöhnliches Ferkelkraut)
  • Knautia arvensis (Wiesen-Witwenblume)
  • Leucanthemum vulgare (Margerite)
  • Linum (Lein)
  • Lotus corniculatus (Hornklee)
  • Matricaria chamomilla (Kamille)
  • Melampyrum arvense (Acker-Wachtelweizen)
  • Melittis melissophyllum (Immenblatt)
  • Myosotis-Arten (Vergissmeinnicht)
  • Papaver rhoeas (Klatschmohn)
  • Petroselinum crispum (Petersilien)
  • Phleum pratense (Lieschgras)
  • Plantago lanceolata (Spitzwegerich)
  • Reseda lutea (gelber Wau)
  • Rumex acetosa (Wiesen-Sauerampfer)
  • Salvia nemorosa (Hain-Salbei)
  • Salvia pratensis (Wiesensalbei)
  • Sanguisorba minor (kleiner Wiesenknopf)
  • Saponaria officinalis (gewönliches Seifenkraut)
  • Silene armeria und noctiflora (Leimkraut)
  • Silene latifolia ssp. alba (Weiße Lichtnelke)
  • Solidago gigantea (Riesen-Goldrute)
  • Taraxacum officinale (Löwenzahn)
  • Thymus vulgaris (echter Thymian)
  • Trifolium pratense (Rotklee)
  • Verbascum speciosum (Königskerze)

 

 

Eine wilde Ecke für Igel gestalten

 

Wilde Ecke für Igel – eine gute Idee!

 

Wer seinen Garten nicht vollständig der Natur überlassen möchte, der kann sich auch gerne eine wilde Ecke einrichten. Wilde Ecken harmonieren besonders mit Streuobstbäumen.

 

Wer also einige Obstbäume in seinen Garten wachsen hat, der kann unter ihnen der Natur freien Lauf lassen. Nistkästen für Vögel, Insektenhäuser, ein wenig Gestrüpp und ein Steinhaufen als Behausung für Eidechsen und Igel machen die wilde Ecke bezugsfertig für viele Tierarten.

 

Traum jeder Eidechse: die Trockenmauer

 

Trockenmauern sind ein Paradies für Eidechsen. Wer bereits die Mittelmeerräume mit Italien Spanien und Griechenland bereist hat, der kennt die weitläufigen Trockenmauern, auf denen blitzschnell Eidechsen entlang huschen. Aber auch Geckos und Hardune lieben diese Art von Naturmauern, die ohne Mörtel und farblichen Anstrich errichtet werden.

Zumeist dienen sie als Eingrenzung von Wegen, Ziegengehegen, Ackerland und sonstigem Gelände. Trockenmauern sind durch ihre Naturbelassenheit nicht nur ein Gestaltungselement von mediterranen Gärten, sondern auch in Naturgärten. Hier bilden sie die perfekte Behausung für einheimische Eidechsen, Schlangen oder Käfer. Bepflanzte Fugen bilden kleine Habitate, die insbesondere gerne von Insekten bevölkert werden.

 

Liebling von Frosch und Libelle: der Gartenteich

 

Ein Teich rundet das Abenteuer Naturgarten erst richtig ab, denn hier findet sich ein spezielles Biotop, welches sich von Blumenwiesen und Trockenmauern gänzlich unterscheidet.

 

 

Der Gartenteich ist ein Feuchtbiotop, in welchem sich Insekten, Fische und Spinnentiere gern tummeln. Besonders Libellenarten werden durch Nassstellen gern angezogen, aber auch Frösche und Kröten, die dann in der Paarungszeit ihr lautstarkes Stelldichein verkünden. Gartenteiche haben jedoch nicht nur eine besondere Fauna, sondern auch eine spezielle Flora, wie Schilfpflanzen, Gräser, Wasserlilien, Froschlöffel und Seerosen.

 

 

Bei der Anlegung eines natürlichen Gartenteiches sollte beachtet werden, dass dieser möglichst isoliert liegt, um Pflanzen- und Tierarten nicht zu stören. Je ungestörter der Gartenteich liegt, desto mehr Tiere werden sich mit der Zeit einfinden. Um den Teich herum sollten keine stark wurzelnden Bäume stehen, die die Teichfolie durchstoßen könnten. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass möglichst auf Pflanzensorten und Bäume mit starkem Pollenflug um den Teich verzichtet wird. Pollen wie auch Laub führen zur Verschmutzung des Teiches, welcher dadurch schnell aus dem Gleichgewicht kommen kann.

 

 

Der optimale Standort eines Gartenteiches ist also an einem Platz im Naturgarten, der relativ isoliert liegt und nur von einzelnen Bäumen, bei überwiegend Westwind bestenfalls an der Ostseite, umringt wird. Diese Bäume beschatten den Gartenteich täglich einige Stunden, sodass dieser nicht vollständig den gesamten Tag der prallen Sonne ausgeliefert ist. Das Wasser kann sich dadurch in seiner Temperatur selbst regulieren.