Schnecken im Garten erfolgreich bekämpfen

Eine Schneckenplage im Garten kann Gärtner zur Verzweiflung treiben. Pflanzen von denen nur noch das Gerippe übrig bleibt bieten einen traurigen Anblick. Die liebevolle und aufwendige Pflege war umsonst und kann innerhalb kurzer Zeit zunichte gemacht werden. In der Natur haben Schnecken nützliche Aufgaben, denn sie vertilgen abgestorbene Pflanzenteile oder die Überreste verstorbener Tiere. Dennoch können sie in einem Garten überhand nehmen und zu einem Ärgernis werden. Um die Schnecken erfolgreich zu bekämpfen, bieten sich verschiedene natürliche und chemische Mittel an.

 

Welche Schneckenarten gelten als Schädlinge?

 

Im Garten findet sich eine Vielzahl von Schneckenarten, doch nicht alle von ihnen müssen gefürchtet werden. So gelten beispielsweise Gehäuseschnecken als relativ harmlos. Gärtner bekämpfen vor allem die Nacktschnecken, die kein Häuschen besitzen. Sie laben sich sowohl an Gemüse- als auch an Zierpflanzen. Je nach Jahreszeit und Schneckenart bevorzugen sie die oberen Teile der Pflanzen, wie die Blätter, oder die unterirdisch liegenden Wurzeln. Bekannt ist die einheimische Garten-Wegschnecke mit ihrer dunkelgrauen bis schwarzen Rückenfärbung und der hellen Unterseite. Sehr verbreitet ist die Ackerschnecke deren Färbung von hellem Beige über helles Grau bis hin zu einem Dunkelgrau reichen kann. Eine gesonderte Stellung nimmt die Spanische Wegschnecke mit ihrer ziegelroten Farbe ein, die besonders zahlreich zu finden und ein Allesfresser ist, der sogar vor Kannibalismus nicht zurückschreckt. In feuchtwarmen Sommern kann sie sich explosionsartig vermehren.

 

Natürliche Mittel gegen die Schneckenplage im Garten

 

1. Sammelstellen einrichten

Das Aufsammeln ist ein gängiges Mittel um den Schnecken im Garten zu Leibe zu rücken. Zusätzlich zu morgendlichen oder abendlichen Sammelaktionen, können auch Sammelstellen geschaffen werden. An diesen Plätzen sammeln sich die Tiere besonders gerne und können dann mit wenigen Handgriffen vernichtet werden. Besonders geeignet ist das Auslegen nasser Säcke oder Holzbretter auf der Erde in oder unter denen sich die Schnecken tagsüber besonders gerne verstecken. Für das Aufsammeln der Weichtiere kann eine Schneckenzange zum Einsatz kommen. Um die Tiere schnell zu töten, kann beispielsweise das Übergießen mit kochendem Wasser ratsam sein.

 

2. Nützlinge anlocken

Die Schnecken haben viele Feinde wie Igel, Erdkröten, Blindschleichen, Spitzmäuse und Vögel. Gärten sollten abwechslungsreich und naturnah mit Verstecken und Nistplätzen gestaltet werden, damit diese nützlichen Tiere dort ein Zuhause finden. Dann können sie die Schneckenplage auf natürliche Weise eindämmen.

 

3. Geflügel zum Schnecken bekämpfen einsetzen

Einige Geflügelsorten, wie Hühner, Gänse oder Laufenten laben sich gerne an den Schnecken. Allerdings stellen sie Anforderungen an eine artgerechte Haltung die unbedingt eingehalten werden sollten. Zudem mögen diese Tiere ebenfalls gerne junge Pflanzen und müssen mit einem Zaun aus den Beeten gehalten werden.

 

4. Schneckenzaun

Das Einbringen eines Schneckenzaunes kann die Tiere von den Pflanzen abhalten. Die Zäune bieten durch ihren Aufbau ein unüberbrückbares Hindernis für die Schnecken. Sie können eingebracht werden um besonders gefährdete Pflanzen, wie Salat, vor den gefräßigen Plagegeistern zu schützen. Wichtig: der Schneckenzaun muss auch mehrere Zentimeter (am besten mindestens fünf Zentimeter) in den Boden reichen, denn sonst kann er von den Schnecken untergraben werden.

 

5. Schneckenbarrieren

Im Handel werden inzwischen verschiedene Schneckenbarrieren angeboten, die als Gel um die Beete oder andere zu schützende Stellen aufgetragen werden. Diese modernen Schneckenbarrieren behalten auch bei Regen ihre Kraft und wirken mechanisch ohne Chemie. Eine Variante ist das Kupfer bestehende Schneckenschutzband, dieses hält die Schnecken aus dem Beet, denn Kupfer meiden sie.

 

Schneckenkorn richtig einsetzen

 

Unter dem Namen Schneckenkorn finden sich unterschiedliche Mittel, die aus verschiedenen Wirkstoffen bestehen. Allen Produkten ist gemein, dass sie im Garten ausgestreut werden. Durch den süßlichen Geschmack sind die giftigen Köder bei den Schnecken sehr beliebt und werden von diesen verspeist. Damit die Schnecken mit Hilfe des Produktes erfolgreich dezimiert werden, sollten Gärtner nicht erst aktiv werden, wenn bereist eine Plage herrscht. Besser ist es, frühzeitig im März oder April mit der Behandlung zu beginnen. Auf diese Weise wird bereits die erste Schneckengeneration des Jahres verkleinert.

 

Inhaltsstoffe von Schneckenkorn

 

1. Methiocarb

Diese chemische Verbindung ist ein sehr wirksames Insektizid, Molluskizid und Akarizid, dass das Nervensystem angreift. Schnecken die das Mittel aufnehmen werden zunächst sehr aktiv, dann fällt ihr Muskeltonus ab und sie sterben. Methiocarb kann nach versehentlichem Verschlucken bei Menschen zu Atemnot und Lungenödemen, sowie zu Durchfall und Erbrechen führen. Wird das Produkt in der Nähe von gemüse- oder fruchttragenden Pflanzen verwendet, sollten diese erst nach einer Karenzzeit von zwei Wochen verzehrt werden. Das Produkt kann Nützlinge und Wasserlebewesen schädigen und muss unbedingt von Haustieren und Kindern ferngehalten werden.

2. Metaldehyd

Der cyclische Esther Metaldehyd ist ein verbreitetes Molluskizid und findet in vielen Schneckenkorn-Produkten Anwendung. Nach dem Verzehr wirkt das Gift indem es das Gewebe der Weichtiere zerstört und sie so tötet. Währenddessen scheiden die Schnecken bei dem Versuch das Gift auszuscheiden mehr Schleim aus als üblich. Das Produkt kann auch zur Anwendung kommen, wenn es kühl und feucht ist. In regnerischen Perioden muss jedoch häufiger nachgestreut werden. Es gilt als weniger schädigend für Nützlinge, allerdings reagieren Hunde nach dem Verzehr größerer Mengen mit Vergiftungserscheinungen. Innerhalb einiger Tage wandelt sich das Metaldehyd nach dem Ausbringen in Wasser und Kohlenstoffdioxid um – besonders bei feuchtem Wetter.

3. Eisen-III-Phosphat

Diese chemische Verbindung ist in kleinen Mengen auch in naturbelassenen Böden zu finden. Das Mittel aus der Gruppe der Phosphate ist für die Verwendung in der biologischen Landwirtschaft zugelassen, da es als unschädlich für die Umwelt gilt. Neben seiner Verträglichkeit ist der Vorteil dieses Produktes, dass es auch bei Regen wirksam bleiben kann. Verspeist die Schnecke das Eisen-III-Phosphat kommt es zu Veränderungen in ihrem Darm, die Nahrungsaufnahme wird gestoppt und die Tiere sterben. Allerdings muss eine Schnecke eine große Menge Eisen-III-Phosphat zu sich nehmen um geschädigt zu werden, deswegen ist regelmäßiges Nachstreuen nötig.

Wichtig: die Schneckenkornmittel können gefährlich für Haustiere wie Hunde und Katzen sein. Selbst Produkte die mit Haustierverträglichkeit werben, können beim Verschlucken in größeren Mengen zu Vergiftungen führen.

 

Hausmittel gegen Schnecken die nur eingeschränkt wirken

 

1. Bierfalle

Ein besonders bekanntes Hausmittel gegen Schnecken ist die Bierfalle, in der die Tiere ertrinken sollen. Allerdings werden vom Duft des Bieres mehr Schnecken angelockt als ertrinken.

2. Kalk

Um Schnecken fernzuhalten, wird oftmals Kalk um bestimmte Beetabschnitte verstreut. Es ist tatsächlich so, dass die Weichtiere diesen normalerweise nicht überqueren. Allerdings verändert der dauerhafte Einsatz von Kalk den pH-Wert des Bodens.

3. Mehl aus Gestein und Nadelholz

Gesteinsmehl oder Nadelholzmehl können Schnecken abhalten, allerdings nur bei Trockenheit und wenn sie frisch aufgebracht wurden. Sie müssen nach jedem Regenguss erneuert werden.

4. Kaffee

Das Aufbringen von Kaffeelösungen kann Schnecken tatsächlich fernhalten, allerdings nur bis zum nächsten Regenguss. Dann muss der Vorgang wiederholt werden.

 

Einer Schneckenplage im Garten vorbeugen

 

1. Bodenbearbeitung

Der Boden sollte bearbeitet werden, so kommen die Eier der Schnecken immer wieder an die Erdoberfläche, wo sie vertrocknen, abfrieren oder aufgefressen werden können. Die Bearbeitung sollte fein und ebenmäßig sein, damit wenige Versteckmöglichkeiten für die Weichtiere und ihre Eier bleiben.

2. Einen passenden Standort für die Pflanzen wählen

Zier- und Gemüsepflanzen sollten am besten an sonnigen, trockenen Standorten gezogen werden. Das macht es den Schnecken schwer. Es ist ratsam, die Pflanzen weiter entfernt von Hecken, Büschen, Gestrüpp und angrenzenden Wiesen zu pflanzen.

3. Die richtigen Pflanzen auswählen

Eine gesunde Mischkultur ist einer Monokultur vorzuziehen. Die Wahl schneckenunempfindlicher Pflanzen kann ratsam sein. Zu ihnen zählen beispielsweise die Akelei, Thymian oder Lavendel. Besonders anfällig für den Fraß durch Schnecken sind beispielsweise Basilikum, Kopfsalat oder Tagetes. In einigen Fällen ist es sinnvoll, die schneckenanziehenden Pflanzen in einer Ecke des Gartens anzupflanzen um sie zur Ablenkung einzusetzen.

4. Gartenpflege

Der Rasen und angrenzende Wiesen sollten kurz gehalten werden. Wird mit einem aktiven Kompost gedüngt, kann dieser Temperaturen entwickeln, die Schneckeneier absterben lassen.