Äpfel pflücken: Wie geht’s richtig?

Spätestens im Herbst ist es Zeit für die Apfelernte. Doch woran erkennt man, ob die Früchte reif sind? Wer große Mengen hat, kann die Äpfel einlagern oder zu Saft verarbeiten lassen.

Frühe Apfelsorten werden bereits im Juli oder August geerntet, späte Sorten bis etwa Ende Oktober. Aber wie erkennt man außer durch einen Geschmackstest, ob die Äpfel reif sind?

 

  • Den Apfel vorsichtig anheben und ein bisschen drehen: Wenn er sich leicht vom Baum löst, ist er reif. Muss man noch richtig ziehen, sollten die Früchte lieber hängen bleiben.
  • Wenn man den Apfel aufschneidet und die Kerne leicht braun sind, sind die meisten Sorten reif für die Ernte.

 

Der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend!

Äpfel gehören zu den klimakterischen Früchten. Das heißt, dass sie nach der Ernte erst noch nachreifen müssen. Erst nach dieser Phase sind sie genussreif. Das "Klimakterium" umfasst den Prozess, in dem die Äpfel weicher, Aroma und Duft intensiver werden. Zu früh gepflückte Äpfel haben keinen Geschmack, schmecken sauer, denn die enthaltene Stärke ist noch nicht in Zucker umgewandelt – sie lassen sich aber besser lagern. Zu spät gepflückte Äpfel haben oft braune Stellen auf Schale oder im Fleisch, dazu sind sie wenig lagerfähig. Wartet man zu lange, muss man die Äpfel vom Boden auflesen.

Wie erkennt man, ob ein Apfel reif ist?

Hobby-Apfelzüchter ziehen gern die Apfelfärbung heran, die Rückschlüsse auf die Reife zulässt. Wird die Grundfarbe intensiver – das kann Rot, aber auch Gelb oder Grün sein – dann sind die Äpfel reif. Manche Apfelkenner probieren, wie gut sich der Fruchtstiel vom Zweig löst und setzen auf dieses Kriterium. Ein gutes Merkmal ist auch die Färbung des Kerns: Reife Äpfel haben dunkel gefärbte Kerne. Wer es ganz genau wissen will, besorgt sich in der Apotheke eine Lugol’sche Lösung und führt einen Jod-Kali-Test durch: Ist im Apfel noch viel Stärke enthalten, dann färbt sich die Schnittfläche dunkel, wenn man die Flüssigkeit darauf tupft. Ist die Stärke schon in Zucker umgewandelt, bleibt die Schnittfläche hell.

Wann sind welche Apfelsorten reif zum Pflücken?

Frühe Apfelsorten wie den beliebten ‘Klarapfel’ kann man grundsätzlich früher pflücken als späte Sorten, die sogenannten Herbstäpfel oder Lageräpfel. Frühäpfel schmecken außerdem frisch am besten, denn die Pflückreife entspricht bei ihnen der Genussreife. Wermutstropfen bei ihnen: Sie halten sich höchstens 14 Tage und eignen sich nicht zum Lagern. Herbstäpfel sind schon deutlich länger haltbar als Frühäpfel. Bis Weihnachten kann man sie genießen, wenn sie passend gelagert werden. Herbstäpfel pflückt man meist im September, sofort oder nach kurzer Lagerung sind beispielsweise ‘Elstar’ oder ‘Cox Orange’ dann genussreif. Als drittes gibt es noch die Lageräpfel, die auch Winteräpfel heißen. Sie kommen erst im Oktober/November, spätestens vor dem ersten Frost, vom Baum. Bis in den April des nächsten Jahres kann man sie genießen, sie sind aber erst ab Winter genussreif. Zu den Lageräpfeln gehören ‘Topaz’ und ‘Admiral’, aber auch der ‘Glockenapfel’.

Druckstellen bei der Apfelernte vermeiden

Ernten Sie Früchte möglichst so vorsichtig, dass keine Druckstellen entstehen. Deshalb beim Pflücken am besten einen Stoffbeutel umhängen, die Äpfel vorsichtig hineinlegen und regelmäßig ausleeren. Alles, was wurmstichig ist, einfach herunterfallen lassen, so lassen sich die Früchte später leicht aufsammeln. Vorsicht: Werden die Äpfel unachtsam heruntergerissen, können dabei die bereits vorhandenen Anlagen der Blütenknopsen für das kommende Jahr verletzt werde

Für Fallobst Apfelsammler verwenden

Kleinere Äpfel wachsen im Herbst nicht mehr, aber sie eignen sich hervorragend für die Saftpresse. Trester und Fallobst können als Dünger verwendetwerden. Wer sich nicht nach jedem Apfel bücken möchte, kann einen sogenannten Apfelsammler verwenden. Mit dem Gerät, das ein bisschen wie riesiger Schneebesen aussieht, lässt sich das Obst bequem vom Gartenboden einsammeln. Die Geräte sind ab circa 30 Euro erhältlich.

Aus Fallobst leckeren Apfelsaft herstellen

Das Fallobst eignet sich auch hervorragend, um daraus Saft herzustellen. Zum Mosten eignet sich jegliches Fallobst: egal ob klein, ob groß, aus dem eigenen Garten oder am Wegesrand gesammelt: Nur faulig dürfen die Äpfel nicht sein, das verdirbt den Saft. Überall gibt es Mostereien, die aus der eigenen Apfelernte Saft herstellen. Moderne Geräte können aus zehn Kilo Äpfeln - je nach Sorte - bis zu sieben Liter Saft pressen. Im Gegensatz zum Saftkocher wird der Saft dort nur so nur so weit erhitzt, dass er haltbar wird - gut für den Geschmack und den Erhalt der Vitamine.

Äpfel richtig lagern

Bei der Lagerung sollten Äpfel vorsichtig behandelt werden. Auf keinen Fall abwaschen oder polieren, denn die natürliche Wachsschicht ist ein guter Schutz. Legen Sie die Äpfel auf etwas Zeitungspapier in eine Kiste nebeneinander. Die Apfelkisten sollten kühl und dunkel stehen, die Temperatur aber nicht weniger als vier Grad betragen. Eine gute Alternative zur Stiege ist eine Styroporkiste. Diese schützt recht gut vor Temperaturschwankungen, sodass in Garage oder Keller für kurze Zeit Minustemperaturen herrschen können, ohne dass die Äpfel verderben.

Gut lagerfähige Apfelsorten sind Berlepsch, Gala, Jonagold, Golden Delicious, Elstar und Cox Orange. Andere Früchte dürfen nicht in der Nähe stehen, denn die Reifegase des Apfels können dazu führen, dass diese schneller verderben. Am besten einmal pro Woche die eingelagerten Äpfel kontrollieren und schlechte Exemplare aussortieren.

 

Apfelringe an der Luft oder im Ofen trocknen

Eine weitere Möglichkeit ist es, Äpfel zu trocknen und sie so haltbar zu machen. Dafür eignen sich Sorten mit festem Fleisch am besten. Zunächst die Schale entfernen und das Kerngehäuse mit einem Apfelausstecher entfernen. Dann in drei bis vier Millimeter dicke gleichmäßige Scheiben schneiden. Damit sich die Apfelscheiben nicht verfärben, diese mit verdünntem Zitronenwasser beträufeln. Dafür einen Liter kaltes Wasser mit dem Saft von zwei Zitronen vermischen. Die Ringe anschließend etwa auf Holzspieße ziehen und draußen vor Regen geschützt etwa vier Tage an der Luft trocknen lassen.

Schneller geht es im Backofen auf einem mit Backpapier ausgelegten Rost: Die Trockenzeit für Apfelringe beträgt etwa vier bis fünf Stunden bei 60 bis 70 Grad. Wichtig: Die Backofentür muss ein wenig offen stehen, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Ein Kochlöffel oder ein Korken helfen dabei. In luftdichte Gläser verpackt, sind die Apfelringe etwa ein Jahr haltbar.

 

Nach der Ernte kommt der Schnitt

Durch Herbststürme können Äste abbrechen. Wer diesen sogenannten Windbruch an seinen Obstbäumen feststellt, sollte die entsprechenden Äste sauber abschneiden. Die Schnittstelle nicht mit Baumwachs verschließen, sondern einfach an der Luft trocknen lassen - das ist für den Apfelbaum das Beste.